Du kommst nachts von der Arbeit, willst eigentlich doch nur noch ins Bett - doch urplötzlich siehst du ihn. Furchtbar heruntergekommen, nach Alkohol stinkend und gerade einem anderen Penner die Zähne in der falschen Reihenfolge in seinen Kiefer setzen: Pfanddosenmulle. Als er dich sieht, lässt er sofort von dem Penner ab, packt seinen Schwamm aus, holt seinen Pudel aus dem großen Umzugskarton, striegelt sich die Haare, wischt sich Staub- und Blutflecken von Brust und Bauch und kommt torkelnd auf dich zu. Als er so auf dich zukommt, bekommst du ein wenig Angst vor dem alkoholisierten, immer noch blutbefleckten Obdachlosen, welcher schnurstracks - beziehungsweise so gut wie es geht - auf dich zu kommt. Du bleibst unbeweglich stehen, als er dann einen Meter vor dir steht und dir dieser Meter als gerade genug erscheint, fragt er dich lallend nach ein bisschen Kleingeld - das Pfanddosen-Sammeln sei wirklich schwierig geworden, die Konkurrenz, die sei seiner Meinung nach Schuld. Du, die Situation überblickend, verstehst den Obdachlosen vollkommen. Du als Gastronom weißt, dass Konkurrenz einem das Genick brechen kann, also entscheidest du dich, ihm ein wenig Geld zu geben. Wie viel du ihm gibst, das ist dir überlassen...
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